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Sie ham' da was
von Angrynowaka >>
Was soll man tun, wenn im Lieblingsrestaurant eine Frau jenseits des mittleren Alters lautstark und übel riechend allen die Eigenheiten ihrer Verdauung mitteilt? Man setzt sich woanders hin oder weist die Dame darauf hin, dass man so was beim Essen, und vor allem wenn man den Mund voll Schnitzel mit Mischgemüse hat, lieber unterlassen sollte. Bin ich jetzt freundlich, vielleicht hat sie es ja nicht bemerkt, oder bin ich das fiese Schwein, das die Arme vor versammelter Mannschaft brüskiert? Ich halte mich selbst für einen freundlichen Menschen, der seinen Mitbürgern in jeder Lebenslage zu Hilfe eilt, sei es ein offener Schnürsenkel oder ein Rest Currywurst im Mundwinkel. Deswegen weise ich die Frau dezent auf ihren Fauxpas hin und versuche, mit Febreeze wieder eine angenehme Situation herzustellen.
Ich glaube auch, dass meine Art bei den Leuten ziemlich gut ankommt. Und mein Beispiel macht Schule. Wir sind jetzt alle sehr freundlich in unserem Viertel. Jeder geht nie ohne sein Hilf-Den-Anderen-Set aus dem Haus. Ein Kamm, Tempos, etwas Schuhcreme, Zahnseide, Lufterfrischer oder Tampons gehören zur Grundausstattung eines jeden Bürgers bei uns. Wir halten die Straßen sauber, kümmern uns liebevoll um die Stehpinkler und weisen unsere Gäste freundlich darauf hin, wenn hier und da mal ein übler Geruch die Frische in unserer Straße beeinträchtigt.
Neulich kam da wieder so einer, der sehr hilfebedürftig aussah, und wer wären wir, wenn wir nicht umgehend dafür sorgten, dass der Mann aufs angenehmste von uns überrascht ist. Mit einem freundlichen Guten Tag auf den Lippen beleckte ich mein Taschentuch, um dem Herrn die Brötchenkrümel aus dem Mundwinkel zu reiben. Er hat sie wohl |
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