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Kurzgeschichten > Humor

Ohorn OL. Der Regenschirm.

von Dieter Raedel >>

In tiefer DDR - Zeit besuchte 1973 der Sohn meiner im Westen lebenden Schwester meine Eltern in Ohorn / OL. Wir nennen ihn in dieser Geschichte Ronald. Meine Eltern fuhren bei Schweinewetter mit dem Bus über Radeberg nach Dresden, um Ronald die sächsische Kunststadt zu zeigen. In Dresden entdeckten sie einen Laden mit Jeans. Der Regen hatte grad mal nachgelassen und vor einem Textilgeschäft stand eine über 20 Meter lange Schlange. Meine Mutter fragte Ronald, ob er gern eine Jeans - Hose geschenkt bekommen möchte. Er lehnte ab, da er keine Lust verspürte, sich wegen einer Hose lange Zeit anzustellen. Man fuhr wieder nach Ohorn und meinen Eltern ließ es keine Ruhe, kein Geschenk für Ronald zu haben.

Sie grübelten und grübelten. Endlich kam mein Vater auf eine Idee:
"Sag mal, Ronald, hast du eigentlich bei diesem Sauwetter einen Schirm ?"
"Nee, ich wusste ja nicht, dass es bei euch in der DDR so schweinert !"
"Du hast einfach nur Pech, es gibt auch zur Genüge sonnige Tage."
"Wie's scheint, hat sich das so richtig eingeregnet und hört in den nächsten Tagen nicht wieder auf."
"Da liegste sicher nicht daneben. Aber wie willste ohne Regenschirm nach Hause kommen ?"
"Ach, da mach' dir mal keine Gedanken, ich werde schon unterwegs nicht ersaufen. Bei uns gibt es Schirme schon ab 1,50 DM im Billig-Discount"
"Was is'n das ?"
"Ein größeres Geschäft mit preiswerten Angeboten, so ne Art Kaufhalle."


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