Kurzgeschichten > Humor |
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Stutzflügel und dieser wartete auf eine Einlage von Herrn Günter Brause. Kaum war das erste Stück verklungen, trafen die ersten Beschwerden wegen ruhestörenden Lärms ein. Wir beruhigten die Leute, indem wir ihnen versicherten, das Haus umgehend zu verlassen. Die Sache wurde auch ernst genommen und den
Stutzflügel nahmen wir gleich mit. Nun gab es Schwierigkeiten, dieses gewichtige Musikinstrument durch die Tür zu kriegen. Es ging nur hochkant. Wir alle bemühten uns, das Teil rauszukriegen, doch ein Bein wollte und wollte nicht an die frische Luft. Nach einem angezählten "Hau ruck !" klappte es, weil das Bein abbrach. Mit einem nicht zu schildernden Donner und Doria fauchte der Flügel auf die Treppe und noch längere Zeit waren eigenartige "Sirenengesänge" zu hören, da alle
Klaviersaiten auf einmal in Schwung gekommen waren. Einer sagte: "Pst !"
Nun wurde beschlossen, das abgebrochene Bein durch eine Trägerkolonne zu ersetzen, die mit einem Balken ausgerüstet war und somit die Schwere des Instruments gemeinsam verteilt werden konnte. Wie gerufen, wurde ein Handwagen ausfindig gemacht, der auf der Straße vor das Klavier verkehrt herum gestellt wurde. Man holte noch schnell den Beethovenhocker,
setzte diesen in den Handwagen, worauf anschließend der Star des Abends, Pianist Günter Brause, Platz nahm. Langsam setzte sich der Zug in Bewegung. Ich war dafür zuständig, die Wagendeichsel so zu bedienen, dass sich der Pianist stets in der Mitte des Instruments befand. Neben mir schob der junge Mime Udo Glockfisch den Wagen und auf der anderen Seite Micha Schriebmann. Die restlichen Komödianten schoben langsam den Stutzflügel auf die Mitte der gut asphaltierten Karl-Liebknecht-Straße und die Vorstellung konnte beginnen.
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