Kurzgeschichten > Humor |
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Die Polizeistunde ( in der DDR 24 Uhr ) war längst überschritten und man überlegte, wie man diese wieder einmal verlängern konnte. Mit lautstarkem Gelächter ging's Richtung Eckkneipe Schillerstraße, wo wir durch den Hauseingang in die Küche einer Stammkneipe Einzug hielten. Die ältere Dame war keineswegs über die eintreffende Truppe überrascht, da die Küche nach der Polizeistunde oftmals Auffanglager durstiger Seelen war. Irgendwann legte die gutmütige Wirtin sich schlafen und es herrschte Selbstbedienung. Einladende Bierkästen gab es in Hülle und Fülle und so musste auch keiner verdursten. Abgerechnet wurde traditionsgemäß am nächsten Tag und jeder merkte sich in etwa, was er sich so reingeträufelt hatte. Minus machte die Dame mit der Theatergilde nie.
Wortführer des Stabes war der Regisseur Rudi Wackelgrund, an seiner Seite der frisch aus Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) in Cottbus engagierte Dieter Stegner, der wenige Minuten nach Ankunft mit seiner Bierkiste zusammenbrach. Der Zusammenbruch wurde sogleich gefeiert. Günter Brause, der hauptberuflich die Pianos in der Niederlausitz malträtierte und der Schauspieler Walter Oberhauser, waren in ein wissenschaftliches Gespräch
vertieft. Der eine saß auf dem eisernen Ofen und der andere lehnte sich gemütlich ans Ofenrohr. Plötzlich knallte es aus heiterem Himmel, das Ofenrohr flog durch die Gegend und Walter Oberhauser saß rußgeschwärzt als "Othello" auf dem Fußboden. Alle bogen sich vor Lachen und beschlossen begeistert, die junge Nacht musikalisch abrunden zu wollen.
Nun schlenderte die lustige Truppe Richtung Theater-Club, der sich genau gegenüber vom Theater befand. Dort gab es einen |
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