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Ein Nachmittag
von Daniela N. >>
Unter blühenden Blumen lief ich. Es war ein ganz gewöhnlicher Nachmittag, doch mir war es geschehen, dass alles gross und unüberschaubar geworden war. Die Blumen, unter denen ich hindurchlief, waren noch nie höher als meine Knie gewesen, doch jetzt ragten sie weit über mich hinaus. Ich lief, im Garten meiner Nachbarin, die mich normalerweise nicht leiden konnte, vor allem dann nicht, wenn ich von meinem Fusswegrecht durch ihren Garten Gebrauch machte. Doch an diesem Nachmittag sah sie mich nicht. Gut versteckt hinter den Blumen sah ich sie gebückt die Spritzkanne füllen, in der Nähe hätte ich unter ihren Rock blicken können, doch ich machte einen Umweg. Es durfte nicht sein, dass sie mich in diesem Zustand zu Gesicht bekam. Es war nicht auszudenken, was dann geschehen würde und ich konnte damit rechnen, dass sie mich bei der Polizei anzeigen würde. Nein, niemand durfte mich so sehen. Ich sah jedoch einige Schwierigkeiten auf mich zukommen, als ich endlich vor meiner Haustüre stand und weit, weit oben die Türklinke in der Sonne blitzen sah. Leider war die Türe weder aus Holz, noch hatte sie irgendwelche Leisten, Verzierungen oder andere Schnörkel zu bieten und so war es unmöglich, hinaufzuklettern. Ganz zu schweigen davon, dass es auch gar nicht sicher gewesen wäre, dass ich mit meinem so reduzierten Gewicht die Klinke herunterzudrücken fähig gewesen wäre.
Ich lief auf dem Kiesweg ums Haus herum und erstarrte vor Schreck, als ich um die Ecke kam und unverhofft einem riesigen Tier mit grün blinkenden, zusammengekniffenen Augen gegenüber stand. Sein Fell glänzte in der Sonne und nachdem ich mich erholt hatte, erkannte ich die Katze meines Vermieters, der im selben Haus |
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