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Der Schriftsteller
von Peter Reuter >>
Der Schriftsteller
„Du, ich werde Schriftsteller.“ Meine Frau sagte gar nichts. Ich hatte beschlossen, all das auch zu können, was all die konnten, die ich gelesen und für gut befunden hatte.
Das wichtigste, Schreiben nämlich, ich möchte nicht übertreiben, diese Kunst studierte ich vom 7. Bis zu meinem 18. Lebensjahr.
Es war Abend geworden, die Zeit der Schriftsteller, meine Zeit. Nach 3 Stunden weckte mich meine Frau, in dem sie meinen Kopf, beide Ohren haltend, vom blütenweißen Blatt zog.
„Schriftsteller so, scheinbar Recherchen für einen 700-seitigen Roman über das Paarungsverhalten von Siebenschläfern.“ Ihre Direktheit hatte mich schon eh und je fasziniert. Ich ging zu Bett. Die Grundlagen meines Versagens lagen und liegen nicht in mangelndem Talent oder dem von meiner Liebsten vermuteten Unvermögen. Dieser profane, von mir benutzte Werbekugelschreiber mit dem sinnigen Motto „Ruf doch mal an“ hatte sich als ultimativer Kreativitätshemmer erwiesen.
Da ich meine Karriere als Autor nicht unnötig lange unterbrechen wollte, schließlich waren die erwarteten Jahreshonorare von DM 185.761,23 bereits fest verplant, beschloss ich, einen Vorschuss in den Kauf einer Schreibmaschine zu investieren. Das wärmstens empfohlene Modell erwies sich als technischer Knüller. Beim Einspannen des Blattes brach ich mir den kleinen Finger der linken Hand, und beim Einschlafen stach mir der Transporthebel durch das rechte Auge.
Verletzungsbedingt konnte mir natürlich der erwartete große literarische Wurf nicht gelingen. Auch der Entwurf für die einstweilige Verfügung gegen die Buchkritik von Reich-Ranicki im literarischen Quartett gestaltete sich schleppender als ursächlich vermutet.
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