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Kurzgeschichten > Humor
Moment, was ihm etliche gutgemeinte Ratschläge seit Jahren zu vermitteln versuchten – er war allmählich zu alt für sowas. Nicht nur sein Körper und seine teerschwarze Lunge protestierten vehement gegen sämtliche Formen körperlicher Anstrengung, auch die gesetzliche Moral drohte sich zunehmend wie ein Magengeschwür in sein Gewissen zu fressen. Ja, er war gezwungen, gewisse Dinge in seinem Leben zu überdenken. Noch heute Abend, so beschloss er, wenn er seine sorgfältig zusammengestellte Fracht bei seinen Auftraggebern abgeliefert hatte, würde er diesem Knochenjob ein für alle Mal den Rücken kehren.
Im Schutze des Schneegestöbers überquerte Özgür einen kleinen, kopfsteingepflasterten Platz, umging geschickt eine halsbrecherische Eisfläche und nahm am Fusse eines kleinen Hügels, keuchend und entkräftet, die letzten Höhenmeter seines ungebetenen Marathons in Angriff. Den hell erleuchteten Hauseingang erblickte er schon von Weitem. Eine nervös blinkende Lichterkette warf einen bunten Glanz auf sein Gesicht, als er erschöpft vor die massive Eingangstüre trat und kraftlos die Klingel drückte.
„Frohe Weihnachten!“, grinste ihm ein junger, sichtlich angetrunkener Mann entgegen, als sich die Tür schwungvoll in einen breiten Flur öffnete.
„Ihnen auch!“, brummte Özgür schwach lächelnd und überreichte ihm gerade die beiden Kartonschachteln, als ihn eine kräftige Hand am Oberarm packte und ihn forsch zur Seite zog. Das wütend blitzende Augenpaar eines breitschultrigen Polizisten fixierte ihn: „Ich hätte gerne ihren Personalausweis und ihren Führerschein gesehen. Ich nehme nicht an, dass es ihnen entgangen ist, aber sie haben nicht nur eine rote Ampel überfahren, sie werden sich
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