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Congo - Vorbild für vorpreschende Maler
von Dieter Raedel >>
Als selbsternannter Kunstkenner finde ich es empörend, wenn es Kritiker gibt, die Gekritzeltes und abstrakten Kitsch seit Jahrzehnten angreifen und in berühmten Museen ihnen den Glorienschein gehobener Kunst nehmen wollen. Diesen der Zeit hinterher hinkenden Kritikastern sollte man das Maul stopfen und ihnen Schreibverbot auferlegen. Ich ordne die abartigen Kommentare gegen Krikelkrakelkitsch unter der Rubrik "Ästhetisches Altzeitgejammer" ein. Wertvoller Sekunden - schmierkitsch hat es durch deren Kommentare schwer, den Kunstrang einzunehmen, der ihm zusteht. Der Olymp des meisterhaften Könnens sollte sofort jenen Künstlern vorbehalten sein, die mit den stets sich wiederholenden Strickmuster vielfarbiger Farbendraufklatscherei die restlos verstaubte Avantgarde des 21. Jahrhunderts bilden, eine Vereinigung hochgradiger Drauflos-und Kleisterschmierer, die längst im Dschungel der wahrhaften Kunst angekommen sind. Diese ehrwürdigen Meister werden unterschätzt, obwohl die Bruderschaft sich epidemisch verbreitet. Je näher die zeitgenössischen Meister mit ihren Kunstwerken in die Nähe von Affen kommen, je höher ist deren Bedeutung in der Malerei einzuschätzen.
Leider werden die Kitschproduzenten durch widrige Energien gestört, die es teilweise verhindern, im vollen Umfang der Avantgarde der Schimpansen die Hand zu reichen. Der Leinwandvandalismus folgt dem Urknall der Menschwerdung und demonstriert unablässig die Einfachheit, die so schwer zu machen ist. Das Fabulieren der wahren Talente aus dem Bauche heraus, wo bekanntlich viel weniger Gehirn als im Kopf zu finden ist, sollte staatlich subventioniert werden, um den Zeichen der Zeit endlich gerecht werden zu können. |
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