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Kurzgeschichten > Humor
emsigen Trainings reichlich Erfahrungswerte an den Geldautomaten erworben. Manchmal bediente er mehrere Spielautomaten auf einmal, um möglichst schnell den Tagesverdienst in Sonderspiele umzuwandeln. Lief es nicht nach seinen Wünschen, bekamen es die Automaten mit seinen Fäusten zu spüren, wobei sein Fluchrepertoire unerschöpflich schien. Schlimm war es, wenn nur noch wenig Geld für neue Blumen vorhanden war. Alte Bestände, die eigentlich nicht mehr verkäuflich waren, wurden mit einem Draht versehen, um erneut Stabilität zu demonstrieren. Blüten, die im Begriff waren, für immer ihren Geist aufzugeben, besprühte er mit Autolack-Color. So gewannen sie ein neues Aussehen und hatten kaum die Möglichkeit, vom Stengel zu fallen. Und die Blüten, die wahrlich längst auf dem Sterbebett lagen, bekamen noch Glitzereffekt und wurden deshalb etwas teurer angeboten. Mario hatte sich im Laufe seiner Floristenlaufbahn einen umfassenden Erfahrungsschatz angeeignet und war im Berliner Telefonverzeichnis unter dem Buchstaben "E", wie Experten, zu finden. Einmal bekam er von einer Frau sogar Trinkgeld, da seine Blumen nach sechs Wochen immer noch nicht verwelkt seien.

Allergisch reagierte Mario, wenn jemand sein floristisches Angebot von der negativen Seite einschätzte:
"Ihre Blumen machen nicht mehr den frischesten Eindruck !"

In solchen Fällen knallte akut seine Hauptsicherung durch, die Kritiker wurden augenblicklich durch den verbalen Fleischwolf gedreht und hatten ausgespielt. Vor ihm waren alle Menschen gleich, ohne Ausnahme. Ihre Doktortitel konnten sie sich an den Hut stecken, weil sie von Mario neu eingestuft wurden.
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