Kurzgeschichten > Gesellschaftskritisches |
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Er legt seine verwärchete Hand, gross wie eine Bratpfanne und dick wie ein Stiik im Löwen und seine Wurstfinger um die zarte Hüfte von Nelly. «No es Grosses, gäu», brüllt er wie ein Alphalöwe. «No es Haubeli Gamay», wieselt der Gemeindeschreiber. Der Gemeindepräsident tätschelt gönnerhaft die Hüfte von Nelly, grinst wieder, und seine Zigarre verschiebt sich nach rechts. Nelly lächelt verunsichert und denkt, dass das so sein müsse. «So Nelly, wartet niemand auf dich zuhause?» und «bisch scho no es chächs», lacht der Gemeindepräsident und schaut mit glasigen Augen in die Männerrunde zur Bestätigung. Nelly richtet das Jupe, das Serviceportemonnaie am Gürtel und ihr weisses Schürzchen und geht zum Buffet. Es ist spät, sie ist seit 12 Stunden auf den Beinen. Aber die Gemeinderatsrunde rausschmeissen liegt nicht drin, ist ja schliesslich sehr einträglich, jede Woche. Woche für Woche macht der Gemeinderat des kleinen Dorfes Politik. Frauen haben da gar nichts zu melden. Wenn sie jetzt noch zu den Dorftrotte…äh -oberen sitzen würde und noch einen schlüpfrigen Spruch machen würde, so kurz vor dem einkassieren, ja das würde sich rechnen. Da sitzen die Geldbeutel der Dorfpolitiker locker. Das gibt dann wieder bitter nötiges Trinkgeld, willkommener Zustupf zum schmalen Gehalt.
Nelly Wälty hält inne, nimmt die nächste Wäscheklammer, hängt die Unterhose auf die Leine. Ja ja, ihren Dani hat sie allein grossgezogen. Sie hatte es damals nicht gewagt, vom |
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