Kurzgeschichten > Gesellschaftskritisches |
|
|
Krämerfirmen (zum Thema Bestechung)
von Marc P Sahli >>
Vor einiger Zeit mussten die Kioskfrauen ihren Kunden „Snickers“ schmackhaft machen, und die Bedingungen waren hart: in einer Woche musste eine Verkäuferin zwei Schachteln den Kundinnen und Kunden verscherbeln. Ein Grossteil der Kundschaft reagierte genervt, trotz der aufgesetzten Freundlichkeit der Verkäuferin: „Darf ich Ihnen den Tag versüssen?“
Zu etwas anderem und doch ähnlichem: die Bundesverwaltung könne nun einfacher entlas-sen. Die neue Personalpolitik des Bundes begünstigt eine „hire and fire“ Politik. Die Bundes-verwaltung kann ohne Grund Angestellte entlassen und muss keine Weiterbeschäftigung an-bieten. So läuft das im Visabereich seitdem Schengen eingeführt wurde. Da wurden Dutzende Spezialisten mit einem befristeten Vertrag eingestellt; hire – fire... Wen wunderts, dass die Loyalität auf den Nullpunkt sinkt, ja sinken soll!? So etwas gehört einfach boykottiert. Die Schweiz wurde nicht gross mit „hire – fire“, sondern mit jahrelangem Knowhow, Ausbildung, Genauigkeit, jahrzehntelanger Loyalität und Arbeitsethik. Dies wird nun mit Füssen getreten und wird unterstützt durch die Rechte mit dem Schlagwort „Wettbewerbsfähigkeit“. Tja, wer hätte das gedacht: „im Heidiland, im Heidiland ist alles blitz und blank, im Heidiland, im Heidi-land ist alles sauber und im Glanz“, da wird sogar das Geld gewaschen, ja, so sauber sind wir.
Weiter: andere Länder zum Beispiel in Osteuropa, sind für Outsourcing sehr attraktiv: junge Leute, zwei- bis dreisprachig, Löhne von 300€. Die Verwaltung jedoch funktioniert kaum, da gibt es viele „darf ich Ihnen den Tag versüssen“ Nebenbeschäftigungen. Und gearbeitet wird unregelmässig, vielleicht 3-4 Stunden täglich. Kein Wunder bei einer Trinkgeldbezahlung. |
|
|
Seite
von 2 |
|
|
Kommentare (0) |
|