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Kurzgeschichten > Gesellschaftskritisches

Gelangweilt und Langweilig

von Jack Cavdar >>

Es war mal ein junger Mann. Er hatte sehr viel Zeit. Wo all die anderen Leute das Gefühl hatten, mit ein bisschen Zeit ihr ganzes Leben um einiges besser in den Griff zu bekommen, schien dem einen Jungen, als würde er so viel Zeit haben wie Wüsten Sand. So wirkte auch seine Umgebung auf ihn als sei sie völlig trocken und verwüstet, als könne ihn der Sand verschlucken. Der Junge sah gut aus, war intelligent und vielseitig begabt. Die Welt war voller Sachen, die ihn begeisterten und er würde liebend gerne so viel lernen und guter Dinge tun. Doch er wusste einfach nicht wann er was tun sollte. Wenn hinter ihm schon so viel Zeit war, in der er ja so gut wie nichts getan hatte, und vor ihm noch so viel Zeit war in der er wieder gar nichts tun würde. Wann könnte er sich dann von dem Übel befreien? Wann könnte er endlich all die Dinge tun nach denen er sich von ganzem Herzen sehnte. Er wusste es nicht. Er wusste nicht mal, ob es überhaupt eine Antwort gab auf die Frage: Wann endlich? Diese frage bohrte Löcher in seine Gedanken. Diese Frage lag ihm so schwer im Kopf, dass er manchmal davon im ganzen Körper Schmerzen erlitt. War es vielleicht schon zu spät? War die richtige Zeit schon vorüber? Hatte er vielleicht wirklich den Zug schon verpasst, den einen wichtigen, alles entscheidenden? Vergass er vielleicht den Zug in dem Moment, wo er sogar auf ihn gewartet hatte. Das passierte ihm auch schon. Das war sogar sehr plausibel. Es könnte auch sein, dass er lange im Zug, genau im richtigen Wagon, auf dem besten Platz war und es einfach nicht gemerkt hat. Er hätte es bestimmt nicht gemerkt und seinen Platz einer alten hässlichen Damegeschenkt. Worauf die Dame sich nicht einmal bedanken würde. Ja ganz sicher war der Zug schon vorbei.
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