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Kurzgeschichten > Gesellschaftskritisches

An Feiertagen vor der eigenen Haustür kehren

von Marc P Sahli >>

Jedes Jahr sind im Mai in Kosovo mindestens 2 Feiertage: Tag der Arbeit am Ersten und am Neunten der Europatag. Böse Zungen sagen, Kosovo könne diese Tage unmöglich feiern wollen, denn Kosovo und „Tag der Arbeit“ sei ein Widerspruch in sich, Arbeit gebe es keine und Europa ist eher ferner als näher. Solche Aussagen belustigen mich und stimmen mich doch auch traurig. Denn: feiern wir Weihnacht, Ostern und Auffahrt etc nicht bloss nur noch aus Gewohnheit? Wer bezeichnet sich bei uns in der Schweiz noch als Christ? Wie ich bereits sagte: Hausfrau H aus K kocht jedes Jahr zu Ostern harte Eier, einfach so aus Gewohnheit. Ostern sei Schokolade, Eier, Hasen und derlei Symbole, nicht mehr und nicht weniger, und ein paar Freitage. Gönnen die wir uns doch für den entfesselten Konsum und für die Kinder. Lassen wir den Kosovaren den Traum von Arbeit und Europa. Träumen kann man nur in kontemplativer Zurückgezogenheit, ja es ist gemütlich und friedlich. Friede. Wer wünscht sich das nicht? Es ist uns allen zu wünschen, dass Träume Kräfte entwickeln.

12. Mai 2013
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