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2ter Eintrag / im Jahr de Herren 1629 / im späten Frühjahr, den 11 des Monats Juno.
Bleich wie ein vom Schimmel überzogener Ziegenkäse blieb Eberhard stehen. Noch nie in seinem langen Leben hatte er so etwas gehört. Selbst auf den Schlachtfeldern von Mingolsheim, hatte es nichts Vergleichbares gegeben. So schnell sein verkrüppeltes Bein ihn tragen konnte, humpelte er in die Richtung, aus der er den Schrei geröhrt hatte, wobei er sein Langmesser vorsichtshalber aus der Scheide zog.
Dann erreichte er die Stelle in der Nähe des Müllertor Tors. Kalt, bitter kalt mit einem kratzenden Beigeschmack lief es ihm den Rücken hinab, als er die zerfetzte Leiche, nicht mal einige Schritte von ihm entfernt, gewahr wurde. Es war ein Anblick, den selbst einen gestandenen Mann ins wanken bringen würde, was auch bei Krume der Fall war. Das schwache Licht, welches er bei sich trug, reichte dürftig aus, um die Leiche und deren Umgebung in den Augenschein zu nehmen. Von den mit Unmengen von Blut besudelten Kleidern her zu schliessen, handelte es sich um eine Frau, wahrscheinlich älteren Jahrgangs. Mehr konnte Krume nicht sagen, da der Körper, ins besondere das Gesicht, regelrecht zerfleischt worden war, wobei ein Arm fehlte. Das konnte nur eine Bestie gewesen sein, dachte Krume und schaute fast ängstlich über die Schulter, war diese hier noch in der Gegend…
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