Kurzgeschichten > Fantasy |
 |
|
Pale Silk - Prolog
von Ilyasviel >>
Der Wind strich sanft über die vom Morgennebel gebleichten Felder. Die Gräser tanzten melodisch zu der Symphonie des Windes und in der Ferne konnte man die ersten Vögel zwitschern hören, welche traurige Lieder sangen und von vergangenen Tagen berichteten. Milchig verdeckten die Nebelwände die Sicht auf die gerade am Horizont hervorschauende Sonne.
Jin Lee strich sich die Haare aus dem Gesicht und atmete tief die klare Luft. Ihre Kleidung war nass von dem Morgentau, der auf den Gräsern glitzerte und sich dann und wann in den dünnen Fäden des Stoffes verfing. Die Kälte des Morgens hatte sie gänzlich umschlungen. Auch ihre Wunden schmerzten bitter, wenn sich Blut und Wasser vermischten. Ihren Blick nach Norden gewandt versuchte sie durch die Nebelschwaden zu blicken, um die nächste Stadt ausfindig zu machen, was ihr trotz guter Augen recht schwer fiel. Sie wusste, dass sie nicht einfach drauflos laufen und orientierungslos durch die Gegend streifen konnte. Zumal ihr Vorrat an Essbaren nicht mehr lange halten würde und auch ihre Wasserversorgung bereitete ihr Sorgen. Sie hatte nun schon seit drei Tagen weder einen Fluss noch eine Quelle oder etwas Vergleichbares gesehen und sie konnte nur hoffen, dass sie sich zumindest in der Nähe eines Dorfes befand, denn wo ein Dorf war, gab es auch immer Wasser.
Ergriffen von der Melodie der Vögel vergaß sie für einen Moment all ihre Probleme und lauschte einfach nur der himmlischen Musik. Wie sehr hatte sie diese Unbeschwertheit vermisst. Und obgleich sie wusste, dass es nie wieder so werden konnte, wie es früher war, verlor sie sich kurz in den Gedanken an ihre Vergangenheit. Wie einfach alles doch gewesen ist. Sie seufzte. Jin |
 |
|
Seite
von 4 |
|
 |
Kommentare (0) |
|