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Kurzgeschichten > Familie
den Karton damit aus und legte den Vogel behutsam obenauf. Ich musste mich beeilen, am liebsten wäre ich schleunigst nach Hause gerannt, aber das hätte den Piepmatz nur unnötig hin- und hergeschüttelt. Also machte ich mich zwar schnellen Schrittes auf den Weg, ließ meinen kleinen Patienten aber trotzdem kaum eine Sekunde aus den Augen. Dummerweise hatte Vater frei und sah mich schon von weitem. "Was hast du da in der Kiste?", herrschte er mich an, als ich die Tür hereinkam. Ich hatte eine Heidenangst, er könnte wieder ausrasten, immerhin wusste ich, dass er keine Tiere mochte und nicht einmal davor zurückschreckte, Katzenbabies zu ersäufen - aber meine Sorge um den kleinen Vogel war größer. "Eine Amsel", sagte ich leise und starrte konzentriert auf einen seiner Hemdknöpfe. "Eine Amsel? Eine echte Amsel?", brüllte er wie erwartet los. "Du spinnst ja wohl, hast du nicht schon genug Scheißdreck in deinem Zimmer rumfliegen?" Er nahm mein Gesicht und hielt es so, dass ich ihm in die Augen schauen musste. "Wer weiß, was die alles hat, ist am Ende noch mit Gott weiß was verseucht! Sieh zu, dass du das beschissene Federvieh loswirst, sonst kannst du was erleben!" Dann ließ er mein Gesicht wieder los. Er hörte gar nicht mehr auf, zu fluchen. Warum ausgerechnet er solch ein verdammt hartes Los hatte ziehen und mich nutzloses Balg zum Sohn bekommen müssen. Regelrecht riechen konnte ich, wie wütend er war. Der ganze Raum schien von seinem säuerlichen Schweißgeruch vernebelt zu sein und am liebsten hätte ich keinen einzigen Atemzug mehr getan, mir wurde übel. In diesem Moment spürte ich zum ersten Mal in meinem Leben, dass ich etwas
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