Kurzgeschichten > Familie |
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meiner neuen Familie - aber wie sehen das meine Kollegen, meine Verwandtschaft? Ich sollte sie bei Gelegenheit mal um ihre ehrliche Meinung fragen - auch wenn diese unter Umständen unangenehme Erkenntnisse zu Tage fördern könnte. Die erste Nacht nach der Geburt von Fabian - so heisst unser Sohn, und alle finden diesen Namen toll, was wiederum unser Gefühl als spezielle Eltern noch mehr verstärkt - habe ich alleine zu Hause verbracht. Mit einem Joint vor dem Fernseher. Das faszinierende, aber auch anstrengende (ja, auch für uns Väter ist die Geburt des eigenen Kindes eine Angelegenheit, die an die Substanz geht - auch wenn's unglaublich klingt) Erlebnis von Fabians Geburt lag erst 4 Stunden zurück. Mir schien das eine angemessene Art, diesen noch schwer zu begreifenden Moment zu würdigen. Fabian weilte mit seiner Mutter noch für eine Nacht im Spital, und trotz aller Müdigkeit genoss ich diese ruhigen Stunden allein zu Hause. Gleichzeitig wurde mir wohl eher unbewusst auch klar, dass es solch unbeschwerte Momente in Zukunft nicht mehr häufig geben wird. Nicht dass man mit Kindern jetzt in ständiger Angst und übervorsichtig leben würde, nein. Es ist vielmehr so, dass ein solches, gemeinsam angepacktes Projekt (ich denke, dass man die Gründung einer Familie durchaus als Projekt bezeichnen kann) den vollen Einsatz und die gegenseitige Unterstützung beider Elternteile erfordert, was unweigerlich mit Verzichten und dem zurücknehmen eigener Bedürfnisse verbunden ist. Wer jetzt ein freudloses Leben mit der totalen Selbstaufgabe als Sklave seiner Kinder sieht - wie man das gemeinhin Leuten nachsagt, die von sich behaupten, auch ohne Alkohol fröhlich sein zu können - ist falsch |
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