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Kurzgeschichten > Alltag
den Landesteg und lief mit festen Schritten zu dessen Ende im See.
Hier schweifte sein Blick noch einmal über die Wasser, und machte sich schließlich an den zarten Nebelschleiern fest, die den See von dem schon klaren Himmel trennten. Dabei überlegte er, wie ihm wäre wenn er nicht mehr sei. Würde sein Geist dann über den Wassern der Blauen Lagune schweben?
Als Zopf-Dieter seine Gedanken wieder in den Griff bekam, blickte er unter sich auf die Oberfläche des Sees, und sah hier plötzlich ein Gesicht auf dem Wasser. Einsam. Geschunden. Traurig.
Die plötzlich aufkommende Brise doch, veränderte das Bild. Sanft schaukelte das Gesicht auf den kleinen Wellen und machte Zopf-Dieter glauben, es lächele. Lächeln ist Hoffnung, dichtete der Mann.
Und als wenn ein Schalter umgelegt worden wäre, spürte Zopf-Dieter augenblicklich, wie seinem geschwächten Lebenswillen neue Kraft zuströmte.
Und damit die neue Kraft nicht wieder versiegte, kleidete Zopf-Dieter sie schnell in Worte.
„Ein starker Wille ist der Motor des Lebens.“
Bald hätte er nun über diesem Monolog das Gesicht auf dem Wasser vergessen. Als er es jedoch wieder betrachtete meinte er, aus diesem Munde Worte zu hören.
„Auf geht's, mein Freund, lauf zurück ins Leben und nimm mich mit.“

Jetzt einen Freund zu haben, machte Zopf-Dieter Mut. So schloss er mit dem Gesicht auf dem Wasser einen Bund und im Doppel machten sie sich auf den Weg in die Stadt, um ihr Leben doch fortzuführen.
Sollte er aber wieder einmal zu Tode betrübt sein, würde er daran denken, was das Gesicht auf dem Wasser einmal zu ihm gesagt hatte.
„Auf geht's, mein Freund, lauf zurück ins Leben und nimm mich mit.“

© 03.09.2006 joLepies


13. Januar 2008
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