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Kurzgeschichten > Alltag
Peter, der über mir wohnt, hat auch einen schönen Nachnamen von seinen Eltern geschenkt bekommen: Hahn. Da sieht man gleich den roten Kamm auf der Birne und die stolze Positur des Namenträgers. Obs auf Peter zutrifft, sollen andere entscheiden.

Namen könne aber auch wehtun, zu einer Bürde für das kleine Kindchen werden, wenn sie schief klingen oder Albernheiten beinhalten. Wie soll man dem bloß beikommen? Und schau, Adolf war ein schöner Name, aber heute darf man ja keinen so nennen. Oder Strauß. Das ist auch ein ulkiger Name, der Komponist Johann Strauß, der die schönsten Walzer und Märsche geschrieben hat, wurde in seiner Kindheit sicher so manches Mal ob seines albernen Namens gehänselt. Nun, das war ihm sicher nicht so wichtig, wie das Walzer- und Märschekomponieren, das er sicherlich schon als Kind beherrschte.

Einen Namen tragen zu dürfen – das ist Reichtum. Aber sollen wir uns nicht vor der verlockenden Verführungsmacht des Reichtums fürchten? Früher hießen die Menschen sicherlich so, wie man die Schnapsleichen und Stadtoriginale benennt. Aber wer wird das wissen? Ich für meinen Teil sprech mich für die Namenlosigkeit aus. Ich will nicht mehr Peter heißen, denn da wäre ich ja noch da, hätte Anfang und Ende; ohne Namen wäre ich aber nicht auffindbar für das lüsterne Auge. Namenlos, unsichtbar.

Im Psalm steht es: daß ich wandle in deiner Wahrheit; erhalte mein Herz bei dem einen, daß ich deinen Namen fürchte.

Ich will aber meinen Namen ablegen, des Benamtwerdens abhold sein, und als Unbenamter an der Seite des Namenlosen sein.

Im Name des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes,

Amen.

* * *

7. August 2012
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