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Kurzgeschichten > Alltag

ÜBER NAMEN

von Robert Winter >>

Ein Tractätlein von Peter Grünfeld



Heute will ich über ein Thema reden, das mich seit meiner frühsten Jugend an beschäftigt: Namen. Was macht einen Namen aus? Eine klare Linie, Assoziazzionen, die sich an den Klang heften, ein namentliches Gesicht des Trägers. Ich wollte als kleiner Junge gerne Friedrich heissen, weil das so ein edler und vornehmer Name ist. Man denkt sofort an große Paraden Unter den Linden, oder an verschlafene ostpreußische Küster. Ostpreußen ist mir lieb, es ist meine Heimat.

Namen sind so vielfältig wie die Blümlein und Vöglein im Garten der Welt. Doch es gibt auch mannigfaltige Namen, die im Garten der Seele zu Hause sind: edle Namen, große, prächtige Bildwerke, die in den Hallen des Gemüts aufgebaut sind.

Wovon ist die Rede? Von allerlei Tugenden und schönen Sachen der Erinnerung, von Bildern aus der Kindheit, Düften und heißem Küstensand und schiefen Kiefern am Hang.

All das sind Namensdinge und sind greifbar und ungreifbar, verständlich und unbegreiflich zugleich. Sie sind auch leer aller Gestalt und voll der Nichtigkeit. Worte sind Namen für Dinge und Namen sind Wortdinge. Ein jeder Paul fühlt sich als etwas Besonderes, Herausragendes und ist dabei nur einer von vielen.

Ich wollte auch eine anderen Name tragen, nicht Peter heißen, wie der Jünger, sondern Erik oder Olaf. Meine Eltern erfüllten mir diesen Wunsch leider nicht und wer will ihnen das übel nehmen. Ein Name ist ein Joch der Freude, dass unsere Eltern uns auferlegt haben.

Schöne Namen sind geschliffen, wie Edelsteine, präzise, wie die besten Motoren und Barometer, klangvoll, wie große Brandenburgische Glocken, schön, wie Gewässer im Frühlingslicht.

Der andere
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