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Kurzgeschichten > Alltag

Turm 23

von Mario Petitto >>

Der Turm 23 ist eine der vielen alten Bastionen, die mitten in der Wüste am Rande des Reiches errichtet worden sind. Obwohl dieses Bauwerk als Wohnstätte und Festung für eine einzige Person konzipiert ist, bietet die kleine, den Turm umgebende Oase den Wüstenkarawanen die Möglichkeit, hier ihre Zelte aufzuschlagen. Diese Oase, welche ebenfalls ein Teil der notwendigen Nahrung für den Turmwächter liefert, verdankt ihre Fruchtbarkeit dem uralten Brunnen, der im Zentrum des Turmes vor langer Zeit und unter unmenschlichen Strapazen ausgehoben worden ist.

An der Südseite des Turmes, als Kontrast zum rohen Steinmauerwerk, ist auf einer aus einem wertvollen schwarzen Stein bestehenden achteckigen Platte ein mannshoher, goldener Stern fixiert. Alle Wüstenreisenden, die an diesen Turm vorbeireiten, werden somit erkennen, dass sie soeben die Grenze desjenigen Königreiches passieren, auf dessen Emblem die Naturschätze, die dem Reich Größe und Reichtum verleihen, dargestellt sind: Gold aus dem Tal der Sternschnuppen und ein sehr kostbarer, in der Welt einzigartiger schwarzer Marmor. An der Nordseite des Turmes hingegen, der Heimat zugewandt, sind, auf gleicher Höhe wie das Emblem, zwei große goldene Ziffern befestigt: 23.

Turm 23 ist nur einer der unzähligen Türme am Rande des Königreichs. Trotz größter Einsamkeit ist der Dienst auf diesen Türmen, die voneinander etwa ein Tagesritt entfernt sind, ein großes, nur wenigen zugestandenes Vorrecht. Es handelt sich hierbei größtenteils um Soldaten, die sich bereits durch ihre selbstlose Loyalität dem König gegenüber ausgezeichnet haben.
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