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daran lässt mich erneut für einen Augenblick lächeln. Seit einem halben Jahr darf ich gemeinsam mit ihm durch das Leben gehen und trotzdem schwebe ich noch immer auf Wolke sieben. Wie damals, in den ersten Tagen mit ihm. Meine Freundin weist mich tagsüber ziemlich oft darauf hin, ich solle nicht immer nur von meinem Freund quatschen. Aber das ist einfacher gesagt als getan. Er ist der einzige Mensch, der es schafft, meine Laune von einem Moment auf den anderen um 180 Grad zu drehen. Leise seufze ich vor mich hin. Plötzlich kitzelt mich etwas an der Nase. Einmal mehr öffne ich die Augen. Mein Seufzer hat die schwerfälligere Feder vom Boden aufgewirbelt. Sie ist auf meiner Nase gelandet. Ich puste sie weg. In der Luft macht sie zwei unkontrollierte Drehungen un sinkt dann wieder rasch zu Boden.
Eigentlich könnte ich diese Feder sein. Genau so habe ich mich in den letzten Wochen gefühlt. Schwebend, leicht, glücklich, frei. Mein Herz hat im wahrsten Sinne des Wortes einige Purzelbäume geschlagen, gerade etwa so, wie die Feder vorhin. Wieder in Gedanke bei den Federn, kommt mir schlagartig eine Idee: Mit einem Seitenblick auf meine schlafende Freundin schlage ich mit der flachen Hand auf meinen Schlafsack. So leise wie möglich. Mindestens fünfzig Federn und Fusseln in allen Grössen schweben nun durch die Luft. Jede in ihrem eigenen Tempo und in eine eigens gewählte Richtung. Für einen Augenblick verweilt mein Blick bei einer ganz kleinen Feder, die sich in leichten Wiegebewegungen ihren Weg Richtung Boden sucht. Die Härchen am Kiel flattern kaum merklich. Jedes Härchen für sich und trotzdem alle gemeinsam lassen sie die Feder sanft zu Boden schweben.
Einige Minuten später bin ich endlich wieder eingeschlafen.
12. Oktober 2007 |
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