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Kurzgeschichten > Alltag

Michael

von Tom Mikow >>

Michael heißt der Mann, den ich heute kennen gelernt habe.
Ich weiß nicht, ob er wirklich so heißt, denn er hat mir seinen Namen nicht genannt, aber ich nenne ihn einfach so, denn das Wenigste, was ein Mensch haben sollte, ist ein eigener Name.
Es war ein Zufall, der mich mit ihm zusammen führte.
Normalerweise hätte ich ihn auf der Straße gar nicht beachtet.
Ein Durchschnittstyp dieses Milieus.
Einer wie viele Männer, um die fünfundvierzig Jahre alt, schmutzige, zerrissene Klamotten und unrasiert.
Ein Penner, dachte ich, als er mir auf der Straße entgegen kam.
Warum ich auf ihn aufmerksam wurde, wollt ihr wissen?
Das will ich euch sagen.
Es war eigentlich nicht er selber, der auf sich aufmerksam machte.
Nein, es waren die Menschen um ihn herum, die ihn, mit aufgesprungener Lippe und blauem Auge, aus den Augenwinkeln anstarrten und ihm so unauffällig, dass es schon wieder auffällig war, versuchten, aus dem Weg zu gehen.
In sicherem Abstand machten sie einen großen Bogen um ihn.
Michael aber trug mit trotziger Miene sein demoliertes Gesicht zur Schau.
Er kam genau auf mich zu. Bestimmt dachte er, ich würde ihm, wie die anderen Leute auch, aus dem Weg gehen. Doch aus irgendeinem Grund tat ich das nicht.
Ich stand mitten auf dem Gehweg und ihm plötzlich gegenüber.
Vor mir blieb er stehen und sah mich an.
In seinen Augen traf sich eine Mischung aus Trotz, Angst und Wut.
,,Was ist passiert? Kann ich dir helfen?”
Irgendwas musste ich einfach sagen.
Er sah mich einen Moment lang erstaunt an. Dann kam der Trotz wieder in ihm hoch.
,,Biete mir nichts an, was du nicht auch so meinst!”
Ich war völlig verblüfft.
Er musterte mich schräg von der Seite eine Zeit
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