Kurzgeschichten > Alltag |
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Abends berichte ich es ihrer Mutter. Was macht diese daraufhin! Nüscht! Äh, nichts, rein gar nichts. Lacht dabei, wie Leute lachen, die sich über den Schaden des Nachbars freuen und legt sich auf die Coach, Füße ausgestreckt und pennt ein.
Nun, das geht so weiter. Und wird immer schlimmer. Jeden Tag eröffnet sich eine neue Frontlinie.
Dabei war die Göre faul wie’s Tier. Meinst, die hätte länger als eine Stunde über ihren Schulbüchern gepaukt, nein, Handy, Stereoanlage, Glotze, das war ihre Welt. Das begann sofort nach dem Heimkommen und zog sich bis in die Nacht hin.
Trotz Zuredens meinerseits: „Stehst Du nicht kurz vor dem Abi? Weißt Du nicht, wie wichtig dieser Abschluss für Dein späteres Leben ist?“
„Ja, Papa!“
„Schau mich an!“
„Lieber nicht!“
„... ich habe niemals die Möglichkeit gehabt zu studieren!“
„Du armer Tropf! “
„Und was bin ich nu!“
„Ich weiß, ein...“ „
„Nur ein Arbeeter! Genau! Wenn ich aber solche Chance gehabt hätte, wie Du heutzutags....“
Die Göre, wie ihre Mutter, lümmelt auf der Coach und Füße quer durchs Wohnzimmer gestreckt und gähnt gelangweilt und murmelt noch, bevor sie aufsteht: „Wenn der Hund nicht geschissen hätte, hätte er den Hasen erwischt!“
„Ich muss doch sehr bitten!“, erhebe ich noch meine Stimme, aber schon ist sie mit ihrem Köter aus der Terrassentür raus Gassi gegangen.
Doch ich finde das schon komisch, die jungen Dinger heutzutage, die haben niemals geträumt im Leben. Hochhackige Schuhe, schmucke Handtäschchen, weiß-gebleichtes Haar, vielleicht noch ein schreiendes Tattoo auf der Pelle an aufreizender Stelle und natürlich ein schickes Händy zwischen die lackierten Pfoten: von der Puppe oder noch besser von |
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