Kurzgeschichten > Alltag |
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Opa beliebte breitzähnig lachend auf den Punkt zu bringen: einmal auf den Kopf gefallen, nie mehr auf den Kopf gefallen.
Apropos, Harmonie. Meine Psychologin meint, ich sei harmoniesüchtig und dass dies ein Fehler sei. Also, anders gesagt, so stark wie ich nach Harmonie strebe, dies sei nicht normal.
In Butan oder irgendwo dort im Himalaya schon, da soll es ja auch einen Faktor für den BIP geben (Brutto-Inlands-Produkt), der diesen bestimmt. Aber der BIP dort ist ja nicht auf das Gesamt der produzierten Güter und Dienstleistungen bezogen, sondern heißt so etwas wie das Brutto-Glücks-Produkt (BGB).
Dumm nur, dass die Psychologin mich nicht verstanden hat oder darauf eingegangen ist, denn sie hat bloß die Brauen verengt und gegrummelt: „Aber wir leben nun einmal nicht in Butan!“
„Leider, habe ich geantwortet. Leider, leider!“
„Genau, das ist Ihr Fehler, Oskar!“
Ich wollte, wir duzen uns, darum habe ich gebeten am Anfang. Sie empfände ich zu distanzierend. Sie hat es zunächst abgelehnt, mit Bestimmtheit in der Stimme, aber manchmal verfällt sie doch in dieses Anredepronomen. Ansonsten beharrt sie krampfhaft auf dem „Sie“. Sie meint, das gehöre zur Therapie. Ich müsse unbedingt lernen, Distanz aufzubauen, wo Distanz vonnöten ist. Komische Formulierung, finden Sie nicht auch? Erinnert mich irgendwie an Politiker. Obwohl die ja meistens nicht studiert sind, aber jetzt plappern schon unsere Gelehrten den Politiker nach. Finde ich höchst bedenklich.
Aber ehrlich, ich will bei der Wahrheit bleiben. Das Gespräch war fingiert, ich bin kein Träumer, von wegen BGB. Das habe ich nur erfunden, mir halt so ausgemalt. Manchmal träume ich zu viel, ich weiß. Aber die Courage |
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