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Kurzgeschichten > Alltag
es kann schon sein, dass ich das mit dem ch’i etwas zu wenig ernst genommen habe, nachdem ich einer goldenen feng-shui-regel folgend nur noch fragezeichen äusserte. ein wohnraum muss demnach immer quadratisch sein. wenn er dies nicht ist, kann er auch rechteckig sein. wenn er auch dies nicht ist, soll man draussen eine laterne anbringen.
in nachbars garten stehen sie nun, die weissen laternchen von ikea. ich fürchte ich muss mich nicht nur zur vorweihnachtszeit an die hängenden teelichter gewöhnen, denn sowohl des nachbars als auch mein wohnzimmer sind winklig angeordnet.
je weiter geographisch und zeitlich von uns entfernt, desto geringer fallen offenbar die zweifel der endlich alles besser werdenden, geheimnisvollen lebensweisheiten aus, china vor 4000 jahren... meine nachbarin weigert sich wehement und mit dauergeschwätz strafend gegen meine vermutung, feng-shui sei nichts anderes als die umschreibung eines unnahbaren kulturellen äusserung natürlichsten seelenfriedens und somit letztlich nichts anderes als eine sache des glaubens und des herzens.
der enthalpie der natur folgend, hat der gute garten kaum den sommer richtig überlebt. unkraut überwuchert die kurvenwegchen ebenso wie die jeweiligen ruheplätzchen, wo noch im sommer die gute nachbarin, die hände im rücken verschränkt und gebeugten hauptes, nachdenklich langsam des weges schritt.
wo wohl die kinder geblieben sind?
martin egli


11. Juli 2007
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