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Kurzgeschichten > Alltag

Feng Shui

von Martin Egli >>

es kling schon sehr ernst, zugegeben. feng-shui.
feng-shui betrachtet die erde als lebendes wesen, eine lehre der geomantie. energieströme sollen unseren staubballernen sonnentrabanten durchströmen. ein feines netzwerk nervenähnlicher energiebahnen. nicht, dass diese nervenbahnen schon jemals von jemandem gesehen oder gemessen werden konnte, nein sie sind einfach da. ja, die erde lebt und die parasitären menschen missachten dies in schier sträflicher weise. unsere schöne erde ein viech mit flöhen.
nicht ganz alle menschen; es gibt ein paar auserwählte erdenbewohner, die mit offenen, himmelwärts gerichteten händen den atem des lebens, das ch’i empfangen. meine nachbarin kann das. nach jahrelanger hingabe mütterlicher fürsorge und tagelanger diskussionen, wann es und warum es für wen stimmt oder nicht stimmt, sind tochter und sohn als teenager einfach ausgezogen, wg-erfahrungen sammeln. im frühjahr darauf verstellt ein gartenbau-wagenpark filzähnlicher, behaarter männer meine einfahrt. ich ahne schlimmes.
feng shui und dann noch so nah. die gute erklärt mir das ba-gua-system anhand einiger laienhaften darstellungen ihres unternehmers auf breitfaserigem naturpapier mit büttenrand, handgeschöpft.
das ba-gua-system zeigt auf, welche bereiche des hauses mit welchen spirituellen Aspekten korrespondieren. ein gartenentwurf von übelster gestalterische qualität. kalkkieswege, prinzipiell kurvig angelegt, schneckenhaft sich auftürmend und immer enger werdend, dazwischen fussgrosse ruhezonen und frisch angepflanztes grünzeug, welches ich in meinem garten schon seit zehn und mehr jahrenerfolglos bekämpfe. wucherndes unkraut, stielig mit stacheln und übel riechend.
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