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Erlebnisse während des Duschens
von Luka Linéa >>
Es ging einmal ein Mensch – Müller war sein Name in das Badezimmer, welches sich in seiner Wohnung befand. In seinem Büro hatte er aus Gründen der Sparsamkeit auf sanitäre Anlagen verzichtet. Es verlangte ihn nach einem Duschbad. Allerdings nicht ohne eine gewisse Gemütlichkeit.
Also entkleidete er sich etwas langsamer als sonst. Behäbig hob er sein Bein. Um es über die, wie er schon oft gedacht hatte, zu hohe Duschschwelle zu befördern. Schnell zog er es wieder zurück. Er hatte eine grün–bräunlich schillernde, unappetitlich aussehende Substanz übersehen, die den Boden der Dusche nahezu vollständig bedeckte. Wegen seiner Angewohnheit, alle Annormalitäten die sich ihm entgegenstellten, akribisch zu analysieren, stellte er ebenfalls fest, dass die Konsistenz dieser Substanz leicht schleimig, genauer, zähflüssig war. Er wandte sich resigniert um. Herr Müller sah in diesem Erlebnis seine Unlust gegenüber dem Putzen seines Badezimmers wieder einmal bestätigt. Nun ging er, selbst über seine aufkeimende Spontanität nicht wenig überrascht, in seine Küche. Dort wandte er sich zum Kühlschrank und entnahm ihm sein letztes Bier. Nachdem er dieses getrunken hatte, fühlte er sich mental dazu in der Lage die Dusche wieder zu betreten. Leider hatte die Gemütlichkeit unter all dem Spektakel etwas gelitten. Als er schließlich in der Dusche stand, erblickte Herr Müller in einem seiner, an der Innenseite der Dusche angebrachten Metallgitterregalfächern ein Shampoo ihm unbekannter Art. Nur mit Mühe entzifferte er die Beschreibung. Dort stand: mit fünfundfünfzig Prozent Pflegeöl. Ich bin doch nicht krank, dachte er und ging in die Küche um seinen Unmut mit Schnaps zu ersaufen.
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