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Kurzgeschichten > Alltag
und vom Elend des Lebens gezeichneten Augen.
„Ich bin nur nett zu mir selbst“, meinte er dann, „und deshalb werde ich dich nun verlassen.“
Rosi bettelte: „Bleib hier. Ich wollte dich doch nicht bedrängen. Dachte, dir gefällt so etwas.“
„Schon lange nicht mehr, Müll-Rosi“, entgegnete Abfall-Gerd.
„Und was soll jetzt aus uns werden?“, wollte Rosi wissen.
„Aus uns gar nichts“, erwiderte Gerd, „nur aus mir wird wieder der alte werden. Ich geh‘ zurück in die Redaktion und schreibe dort eine Reportage über das Leben auf einer Müllhalde.“

Jetzt ging der Rosi ein Licht auf.
„So ist das!“, kam es hohl aus ihrem fast zahnlosen Mund, „du bist ein Zeitungsschreiberling.“
„Journalist, Rosi. Ich bin Journalist“, verteidigte sich Abfall-Gerd.
„Und wir werden uns dann nie wiedersehen?“, Rosi standen Tränen in den Augen, „du hast mich also nur für deinen Bericht gebraucht.“
„Nicht gebraucht, Rosi. Recherchieren nennt man so etwas.“

Gerd wandte sich zum Gehen, drehte sich dann aber noch einmal um und sagte: „Für den Bericht werde ich ein gutes Honorar erhalten. Die Hälfte davon bekommst du.“
Rosi schluckte erst, begann dann jedoch herzzerreißend zu weinen.
„Ich hoffe, ich seh‘ dich noch einmal wieder, Abfall-Gerd. Sag mir vorher Bescheid. Dann werde ich mich besonders hübsch für dich machen.“

© 02.07.2007 joLepies



14. Januar 2008
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