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Kurzgeschichten > Alltag

Er kam, er sah und er ging wieder

von Wilma Huber >>

Sein Blick streifte den Meinen, als ich an dem runden, hellbraunen Cafétisch sass. Er lächelte ein atemberaubendes Lächeln, welches mir einen kalten Schauder über den Rücken laufen liess. Es war schon zu spät, um allein nach Hause zu gehen. Immer wieder begegneten sich unsere Blicke, er lächelte dieses berührende Lächeln und ich lächelte verschämt zurück. Nach einer langen Weile erhob er sich elegant und bewegte sich in Richtung meines Tisches; anscheinend fühlte er sich genau so einsam wie ich. Ob er sich zu mir setzen dürfe, hatte er gefragt und ob ich auch noch einen Kaffee wolle. Zu beiden Fragen antwortete ich mit einem leisen Ja. Nachdem er sich gesetzt hatte, streichelte er meine Hand. Seine meeresblauen Augen wirkten völlig ruhig, seine zart geschwungenen Lippen und seine Geschichten verführten mich in eine ganz fremde Welt. Bis er sich über den Tisch beugte und mich küsste, hatte ich mich total in ihm verloren. Seine Lippen waren weich, als sie die meinen berührten. Ich spürte einen Moment der Vollkommenheit, es musste Liebe sein. Das einzig Wahre in meinem einsamen Leben war er. Ich hatte ihn erst kennengelernt, aber ich wusste, dass er das war, wonach ich schon immer suchte. Mein ganzer Körper zitterte als er sich von mir löste und mir gestand, dass er jetzt gehen müsse. Er verliess mich. Für immer. Und mein Leben veränderte sich wieder in den täglichen Trott von Selbsthass, endloser Frustration und dem elenden Gefühl der Unvollkommenheit.

2. Februar 2009
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