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Kurzgeschichten > Alltag

Die Tätowierung - Teil 1

von Mario Petitto >>

Nichts kann das Selbstwertgefühl eines Jugendlichen mehr mindern als die Tatsache, für die anderen unsichtbar zu sein. So zum Beispiel, wenn jemand in der Straßenbahn auf unserem Schoß Platz nimmt und dies erst bemerkt, nachdem er seine Zigarette auf unserem Oberschenkel ausgedrückt hat. Oder wenn man im Restaurant nicht nur vom Kellner, sondern auch von der Fliege in der Suppe ignoriert wird.
Besonders weh macht es aber, wenn man im Strandbad alleine seine Limo ausschlürft und den anderen Jugendlichen nachschaut, die, paarweise oder in Rudeln, lachend und scherzend an einem vorbeiziehen und einem in keiner Weise beachten.
Aus diesem Grunde hatte ich mir an einem Sommer ein auffälliges Hawaiihemd gekauft, da ich allein mit meiner Postur nicht einmal meiner extrem kurzsichtigen Cousine imponieren konnte. Es half aber alles nichts. Ich bemerkte hingegen, dass Jugendliche mit breiten Schultern beim holden Geschlecht sehr viel Interesse ernteten. Nicht nur, weil dadurch die gut trainierten Rückenmuskulaturen einen passenden Rahmen fanden. Vielmehr kamen dadurch die großformatigen Tätowierungen besser zur Geltung. Und da wusste ich, was mir fehlte!
Tätowierungen sind weit mehr als nur Bilder auf der Haut. Sie stellen ein besonderes Kommunikationsmittel dar, auf das Menschen aller Bevölkerungsschichten gerne zurückgreifen. Matrosen tätowieren sich zum Beispiel den Namen ihres Schiffes auf den Bizeps, damit man sie auch im Vollrausch zu ihrer Barke schleppen kann. Kunstprofessoren lassen sich hingegen surrealistische Variationen von Malewitschs Quadraten auf den Körper stechen, um naive Studentinnen nach dem Unterricht ins Lehrerzimmer zu locken.
Wie dem auch sei: Die Absicht, mir eine Tätowierung
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