Kurzgeschichten > Alltag |
 |
|
Während ich verlegen die Geldscheine in Empfang nahm, näherte sich einer der beiden russischen Handwerker und wandte sich auf Russisch an den Militärdiplomaten: „Wir können abfahren, Herr Oberst!“
„Was wird mit ihr geschehen?“, fragte ich noch in allerletzter Sekunde.
„Haben Sie keine Angst; wir werden Tatjana nicht demontieren, sondern im Militärmuseum in Moskau ausstellen.“
„Wie wissen Sie, dass meine Waschmaschine Tatjana heißt?“
Der Militärattaché grinste und stieg kommentarlos im Lieferwagen ein.
Es fing wieder zu flocken an, als der Lieferwagen langsam die Straße hinabfuhr. Vor meinem geistigen Auge aber blickte ich Tatjana nach, wie sie mit zügigen Schritten die verschneite Allee hinablief. So lange bis dann, gegen Ende der Straße, der Schneeschleier sie gänzlich aus meinen Blicken verschwinden ließ …
15. November 2010 |
 |
zurück |
Seite
von 4 |
|
 |
Kommentare (0) |
|