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Kurzgeschichten > Alltag
Ich stemmte mich mit aller Kraft gegen die Maschine und kippte sie gegen die Küchenwand. Dadurch konnte ich an der Unterseite der Maschine die vom Rostfraß verursachte Leckage entdecken. Es war kein schöner Anblick und für einige Sekunden war mir sogar auch etwas schlecht. Doch schnell fasste ich mich wieder und riss entschieden große Stofffetzen aus meinem Pyjama (so wie Rambo, nur dass er dabei keinen Pyjama trägt), mit denen ich dann das Leck ausstopfte.

Nach dieser Übung setzte ich mich daran, den Flüssigkeitsverlust der Maschine zu kompensieren. Ich kochte Leitungswasser auf, um den Kalkgehalt zu reduzieren, und verabreichte es Tatjana in kleinen Schüben, indem ich es einfach in die Waschtrommel goss. Um ihre Temperatur zu senken, hatte ich im aufgekochten Wasser auch einige Aspirintabletten aufgelöst, wobei ich die Dosis für Waschmaschinen über ihr Körpergewicht abgeschätzt hatte.

Als in der Trommel kein Wasser mehr abfloss, wusste ich, dass der Flüssigkeitsgehalt wiederaufgebaut war. Ich wechselte daraufhin vorsichtig den Verband. Obwohl Tatjana weiterhin unverständliche Wortfetzen von sich gab, schien es mir, dass meine Fürsorge und Pflege doch ihre ersten Früchte trug, da ihre Kontrollleuchte nun nicht mehr flackerte. Sorgen machte mir aber weiterhin ihre erhöhte Temperatur! Darum umhüllte ich sie mit nassen Handtüchern, die ich alle zehn Minuten mit frischem Wasser benetzte.

„Weichspüler“, meldete sie sich dann um die Mittagszeit mit angestrengter, aber verständlicher Stimme.

„Ja, Tatjana?“

„Bitte mit dem Techniker Kontakt aufnehmen!“

„Geht es dir nicht besser?“

„Bitte mit dem Techniker Kontakt aufnehmen!“

„Wir haben es fast geschafft!“

„Bitte …“, dann schwieg sie wieder.
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