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Die Literarin
von S. S. >>
Ja sie wusste es, im Grunde genommen. Sie wusste, dass wenn sie ihm ein wenig mehr Beachtung schenken würde, ein wenig mehr Aufmerksamkeit, dann würde es sich verbessern, weiterentwickeln.
Aber jede Gabe ist auch ein Fluch und es braucht schon ein grosses Stück an Selbstdisziplin und Motivation um in jungen Jahren an seiner Gabe zu arbeiten. Und es waren genau solche Charaktereigenschaften die ihr fehlten. Intelligent war sie, das steht ausser frage, aber faul. Nicht im Stande mal einen Tag lang zu tun, was getan werden musste. Es gab immer andere Sachen, interessantere Sachen, lustiger und viel bereichernder, dachte sie zumindest. Doch es war so, wie es bis jetzt immer gewesen ist. Bei jedem Menschen kommt irgendwann der Zeitpunkt wo das Licht angeht, der Zeitpunkt wo man zu begreifen beginnt, zu verstehen und unterscheiden was wichtig ist und was unbedeutend oder unwichtiger.
So war es auch bei ihr. Sie hatte sich entschieden, entschieden etwas für ihre Zukunft zu tun, vielleicht einen Baustein zu legen, der sie später hoch hinaus bringen konnte, also entschied sie sich mit ihm zu gehen. Mit ihm an diesen Ort, zu all diesen Mensch, die die gleiche Gabe besassen wie sie, nur ein wenig ausgereifter und entwickelter, weil sie nicht so faul gewesen waren, nicht so uninteressiert an dem was sie anderen voraus hatten.
Der Ort war schön, geräumig und voller Licht, die Menschen waren komisch, anders und seltsam, aber es war okay, es war gut und sie fühlte sich nicht total unwohl.
Nachdem sie gebeten wurden sich in einem Kreis auf alte klapprige Holzstühle zu setzten, wurde einer nach dem anderen aufgerufen und musste sich in der Mitte, auf dem ältesten und klapprigsten |
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