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vollzogen hatten. Sardinen sind für beengte Lebensräume eher geeignet.
Wie dem auch sei. Um nicht auch selbst eines Tages das Ende der Goldfische zu erleiden, entschloss ich mich vor zwei Jahren, nach einer anderen Wohnung Ausschau zu halten. Und ich hatte Glück. Mehrmals. So war ich vorübergehend stolzer Mieter einer Garagenbox. Sie hatte ein großes, straßenebenes Tor und ein einfaches Kippfenster, durch welches die Sonne ungehindert hineinstrahlte. Ein eigenes Badezimmer hatte ich zwar noch nicht, dafür aber einen Waschplatz.
Heute habe ich hingegen eine „normale“ Bude. Eine dieser unrenovierten Wohnungen in einem baufälligen Gebäude am Rand der Grossstadt. Die Vermieter sind alt und misstrauisch, die Nachbarskinder hingegen laut und antiautoritär erzogen. Endlich habe ich nun ein eigenes, übel riechendes Badezimmer, während mein Zimmerfenster die Aussicht in einen tristen Hinterhof demokratisch mit Dutzenden anderen Fenstern teilt.
Vieles hat sich seit meiner ersten Wohnung geändert und noch mehr Veränderungen werden meine zukünftigen Wohnstätten mit sich bringen. Doch selbst wenn ich eines Tages eine Villa mein Eigen nennen werde: Die borstige Fußmatte aus dem Sonderangebot wird mich auch in Zukunft in meinem Zuhause willkommen heißen!
3. November 2008 |
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