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Kurzgeschichten > Alltag
dabei unvorsichtigerweise in den Sonderzug nach Stockholm ein. Ich hatte meine liebe Not, wieder eine Bahnverbindung zurückzufinden und wachte deshalb erst drei Tage später wieder auf!

Doch all diese anfänglichen Pannen hielten mich nicht davon ab, in Mondnächten unsichtbar durch die Stadt zu schlendern. Ich fand es berauschend, mich Menschen zu nähern und hierbei, ohne beachtet zu werden, all ihre Gespräche, all ihr Geflüster, ja fast all ihre Gedanken zu erlauschen. Es war ein Voyeurismus der besonderen Art!
Doch dann entschloss ich mich eines Nachts, meinen Arbeitsplatz aufzusuchen. Dort fand ich die Kollegen der Nachtschicht wieder. Ich lauschte ihren albernen Gesprächen, wie auch ich diese in meinen Arbeitspausen zu machen pflegte: abschätzige Äußerungen über die Arbeit, den Vorgesetzten und den U-Bahn-Kunden. Diesmal bekam ich jedoch verletzende Kommentare über meine Person zu hören! Es war niederschmetternd. Seither grüße ich meine Kommilitonen nicht mehr!

In der nächsten Nacht wollte ich eine Arbeitskollegin aufsuchen, in die ich heimlich verknallt war. Auf halbem Wege blieb ich aber stehen. Was ist, wenn auch sie sich über mich lustig macht? Vielleicht konnte ich bei ihr einfach etwas auf Distanz bleiben, nur auf Sichtabstand, ganz nach dem Motto: „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.“ Was aber, wenn ich sie nicht allein, sondern mit jemand anders treffen würde? Mir wurde schwindlig. Ich kehrte sofort wieder in meine Wohnung zurück.
Am nächsten Tag bemerkte ich, dass ich meine Arbeitskollegin kühl behandelte. Lächelte sie mich an, weil sie mich sympathisch fand oder weil meine Aussprache sie amüsierte? Ich fing an, alles zu hinterfragen.
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