Kurzgeschichten > Alltag |
|
|
Genau so umschrieb meine Schwester diese Tatsachen. Der Trost gipfelte darin, dass sie meinte, dass sie mein Buch immer wieder gerne in die Hand genommen hätte um weiterzulesen, und dass es ihr schon oft passiert sei, dass sie bei Bestsellern sich mühsam durch die ersten dreissig Seiten arbeitete um dann endlich anzubeissen. Auch schrieb sie, dass sie dies alles auf die veränderten Lebensumstände zurückführe. Heute würde der grossen Masse empfohlen sich sporttreibend in der Natur aufzuhalten, in ihrer Freizeit. Früher wären genau diese Begebenheiten Alltag gewesen. Heute wird man mit allem Möglichen aus Zeitungen, Radio und Fernsehen überhäuft. Jeder Pups in Sibirien wird eine halbe Stunde später auf allen Kanälen kommentiert und falls man den Kommentar verpasste kann man alles haarklein am nächsten Tag beim Frühstück in der Zeitung lesen. Wenn ich mich an meine Kindheit zurückerinnere, sie liegt zwar 60 Jahre zurück, da freute man sich von einer Woche zur anderen um endlich die Fortsetzung beim neuen Hörspiel mit zu verfolgen. Nachrichten gab es dreimal täglich und wenn man Pech hatte knatterte und störte es dermassen laut im Radio, dass man gar nichts richtig mitbekam. Auch arbeiteten die meisten Menschen sehr hart und schwer und zwar mehrheitlich draussen, oder aber man hatte einen einige Kilometer langen Schul- oder Arbeitsweg natürlich auch draussen, bei jedem Wetter. So gesehen freute sich jeder auf ein Bisschen Feierabend mit besinnlichen Momenten. Was lag da näher als sich ein Buch zu greifen um in eine andere Welt ab zu tauchen und sich so zu entspannen. Heute haben die Menschen massenhaft Probleme im Zwischenmenschlichen Bereich und man ist ausgelaugt und ausgebrannt durch den Beruf, aber auch durch die üppige Freizeit und deren noch üppigere Angebote. |
|
zurück |
Seite
von 4 |
|
|
Kommentare (0) |
|