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Der Brief
von Aeschbacher-Pieren Verena >>
Heute, es war ziemlich genau Mittagszeit, hörte ich den gelben Renault unseres Briefträgers um die Ecke schnurren. Ich stand auf dem Balkon und beäugte des Postboten Bewegungen. Na endlich, er zwängte doch tatsächlich etwas durch den kleinen Briefkastenschlitz. Schon flog ich förmlich die Treppe runter um Nachschau zu halten. Ein knallgrünes Briefkuvert lag im dunkelblauen Briefkasten. Absender, ein Aufkleber mit einem grünen, lachenden und winkenden Frosch. Ich schmunzelte schon beim Treppen steigen, denn es konnte nur meine kleine Schwester sein, die mir einen solchen Brief sandte. Eigentlich hatte ich auch noch ein gefrorenes Steak aus der Tiefkühltruhe nehmen wollen für heute Abend, bevor ich wieder aufwärts stieg. Aber ich freute mich dermassen über den erhaltenen Brief, dass ich natürlich das Steak vergessen hatte. Also, nochmals die Treppe runter und jetzt das Steak holen. Der grüne Umschlag wartete derweil auf mich. Nun bereitete ich mir einen schönen Espresso zu und setzte mich damit an den Tisch. Klar man könnte einen erhaltenen Umschlag auch sofort aufreissen und sich den Inhalt einverleiben. Aber ich mag es genüsslicher. Zuerst studiere ich noch die Briefmarke und das Aufgabe Datum, um nun endlich mich dem Inhalt zu widmen. Wir Schwestern schreiben uns nichts aufregendes sondern kleine Begebenheiten aus unserem Alltag. Sie lebt in der Schweiz und ich in Südfrankreich. Gerade hatte sie mein drittes Buch gelesen und machte mir dafür zaghafte Komplimente und suchte auch gleich nach ein paar Trostworten. „Heute schreibt ja nahezu ein jeder der das Alphabet kennt auch gleich ein Buch. Gelesen wird immer weniger. Irgendwo geht da die Rechnung nun nicht mehr auf, denn nur selten schafft es ein Schreiberling auch noch auf die Bestsellerliste“. |
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