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Kurzgeschichten > Alltag

Der Apfelbaum

von broken poetry >>

Lisa stand am Fenster und schaute hinaus. Sie träumte von einer endlosen Wiese mit Gänseblümchen und einem Apfelbaum. Sie dachte daran den Baum tanzend zu umrunden. Aber sie tat es nicht. Sie stand einfach vor ihrem Fenster und betrachtete den Regen, der wie ein Vorhang auf den Asphalt prasselte. Die Gardine, vom Wind zum Tanz aufgefordert, flog ihr ins Gesicht. Schmiegte sich an ihre Wangen. Aber sie bemerkte es gar nicht. Sie berührte die Rinde und zog an einem Ast. Der Apfel, der daran hing war feuerrot. Sie zupfte ihn ab und biss hinein. Ein süsslicher Saft ergoss sich in ihrem Mund. Sie fuhr mit ihrer Zunge über ihre Lippen und sie schmeckte gar nichts. Der Apfel war verschwunden. Nur noch die Erinnerung schwebte in der Luft. Der Wind kam und trug sie hinfort. Lisa blieb zurück und fror. Sie schloss das Fenster und trat einen Schritt zurück, der Blick noch immer in die Ferne gerichtet. Bunte Blätter lösten sich nun vom Baum. Die verbliebenen Äpfel waren auf der Erde verfault, um sich dann mit ihr zu vereinen. Nichts blieb zurück. Die kahlen Äste ragten in den wolkenverhangenen Himmel und schrien verzweifelt. Lisa legte sich auf den Boden, erdrückt von der Stille und sie schloss ihre Lider. Dunkelheit legte sich vor ihre Augen. Eine kleine Träne löste sich daraus und tropfte auf glattes Holz. Ganz klein spiegelte sich darin ein Gesicht, in dessen Augen die Hoffnung schwand.



5. Juni 2009
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