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hatte der Vermieter das Garagentor wieder verschlossen und mir den Kaufvertrag zum Unterschreiben vorgelegt.
So wurde ich glücklicher Besitzer des weißen Cabrio. Mit diesem fuhr ich alsbald durch Stadt und Land – wobei ich oft nicht wusste, ob es mich oder ich es spazieren führte. Die wenigen Freunde und Verwandten die ich hatte, waren bestürzt und meinten, dass der Wagen nicht zu mir passe. Es war tatsächlich nicht meine Art, mit flatterndem Haar und modischer Sonnenbrille grundlos durch die Gegend zu rasen. Doch gerade diese Nonkonformität, dieses Ausbrechen aus den gewohnten Schemen trieben mich zu diesen Überlandfahrten. Ich lebte meine Jugend und meine Unabhängigkeit aus!
Die meiste Zeit fuhr ich mit offenem Verdeck, obwohl sich dieses nicht zu verstecken brauchte: Es bestand nämlich aus einem mehrlagigen Gewebe, welches atmungsaktiv und gleichzeitig wasserabweisend und wärmedämmend war. Des Weiteren war das Teil feuerfest, antistatisch und in der Waschmaschine bei 90° waschbar. An Feiertagen zeigte ich dann mit besonderem Stolz die Bügelfalten am Verdeck und an meinen Sonntagshosen.
Auch sonst wies der Wagen einige Besonderheiten auf. So hatte das Cabrio kein einheitliches Schlüsselsystem, da der Wagen, wie schon gesagt, aus Einzelteilen verschiedener Fabrikate bestand. Ich brauchte somit je einen Schlüssel für die Türen, den Tankdeckel, das Handschuhfach, die Getriebesperre, die Zündung und für die diebstahlgesicherten Felgenabdeckungen (hinter denen sich auch die Reifenventile befanden).
Um nicht alle Schlüssel mitschleppen zu müssen, hatte ich die meisten im (abschließbaren) Handschuhfach untergebracht. Des Weiteren hatte ich die Schlüssel mit |
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