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Kurzgeschichten > Alltag

Das weiße Cabrio

von Mario Petitto >>

Es gibt Momente im Leben, in denen man sich seiner Individualität bewusst wird und sich vermehrt nach Unabhängigkeit sehnt. Dies zum Beispiel, wenn man zum ersten Mal die Steuererklärung ausfüllt oder erst beim dritten Anlauf den Führerschein erhält.
Obwohl auch die Steuererklärung manch einen zur Flucht verleitet, weckt besonders der Führerschein in uns ein zusätzliches Mobilitätsbedürfnis, welches mit dem nötigen fahrbaren Untersatz gestillt werden muss.
Auch ich bin in meinen Jugendjahren von diesem Mobilitätsdrang nicht verschont geblieben und habe mich, gleich nach Bezug meiner ersten Wohnung, nach einem Fahrzeug umgeschaut. Naiv, wie ich war, sprach ich meinen Vermieter darauf an. Und dieser hatte das Passende zur Hand – nämlich in seiner Garage.
Es war ein Prototyp, welcher von einem Tüftler aus verschiedenen Fahrzeugen zusammengebaut worden war. „Ein Wunderwerk der Technik”, wie mir mein Vermieter versicherte. Leider erlitt der Tüftler kurz nach Fertigstellung seines Werkes einen Nervenzusammenbruch, als er versuchte, das Fahrzeug beim Straßenverkehrsamt anzumelden. Als die Zulassung schließlich ins Haus flatterte, war der Tüftler bereits in die Nervenklinik eingeliefert worden. Und da dieser meinem Vermieter noch drei Monatsmieten schuldete, hatte der Hausbesitzer das Auto kurzerhand in Gewahrsam genommen.
Bereits als ich den Wagen zum ersten Mal sah, war es um mich geschehen! Es war ein weißes Cabrio mit schwarzem Verdeck und schwarzen Reifen. Es ähnelte vielen Autos und war doch einzigartig. Ich konnte mich sofort mit diesem Fahrzeug identifizieren. Es war regelrecht Liebe auf den ersten Blick! Denn bevor ich einen zweiten Blick darauf werfen konnte,
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