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Kurzgeschichten > Alltag
wurde mir klar, dass ich der richtige Verwandte an der falschen Hochzeit war. Oder umgekehrt.
Schlimmer noch. Ich war in das Hochzeitsfest derjenigen Familie geraten, die seit Jahrhunderten mit der meinigen auf Kriegsfuß stand! Mit Mühe und Not konnte ich mit meiner goldenen Armbanduhr die Standuhr wieder freikaufen. Doch als ich mich anerbot, das köstliche Essen zu bezahlen, platzte einigen älteren Gästen der Kragen. Im Blutrausch rannten sie zur Garderobe, wo sie in den Schirmständern ihre Schrotflinten deponiert hatten.
Ich selbst verlor keine Sekunde, hatte rasch die Standuhr auf die Schubkarre gehievt und rannte mit dieser Hals über Kopf zum Dorf hinaus. Ich hörte noch, wie auf mich geschossen wurde und man die Hunde auf mich hetzte. Doch ich setzte meine Flucht unbeirrt fort, bis ich nur noch die Grillen um mich herum zirpen hörte. Dann hielt ich schwer schnaufend an.

Wie konnte ich mich nur an der falschen Hochzeit wiederfinden? Ich nahm den Brief meiner Mutter wieder hervor. Da bemerkte ich den Fehler. Ich liebe die Handschrift meiner Mutter – nur kann ich sie nicht immer lesen. Die Hochzeitsfeier meiner Verwandten fand „nella fattoria di casa nostra“, im Gutshof unserer Familie, statt! Und dieser befand sich zehn Kilometer ausserhalb vom Dorf!
Mir blieb also nichts anderes übrig, als mich zum Gutshof aufzumachen. Doch obwohl ich mich bereits auf den richtigen Weg befand und dieser glücklicherweise in der Ebene verlief, kamen mir diese zehn Kilometer wie doppelt so lang vor. Die Sonne brannte erbarmungslos über meinem Kopf und in meinem Magen lastete das siebengängige Mittagessen. Die auf mich gehetzten Hunde hatten meine
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