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Kurzgeschichten > Alltag
dann erinnerte ich mich, dass das Ursprungsland der Uhr für seine Pünktlichkeit bekannt war und ich es mir deshalb nicht leisten konnte, ein nicht genau laufendes Geschenk abzuliefern.

Dann, südlich von Rom, hielt der Zug plötzlich mitten auf der Strecke an. Es war kurz vor Mittag und die Klimaanlage hatte erwartungsgemäß ihren Geist aufgegeben. Der Zugführer teilte uns Reisenden mit, dass ein landesweiter, achtstündiger Lokomotivführerstreik der Grund unseres Haltes war. Und da der Zug inmitten der Wildnis angehalten worden war, blieb uns Bahnreisenden nichts anderes übrig, als in der sengenden Hitze auszuharren. Für unseren Durst konnten wir im Speisewagen Mineralwasser beziehen. Die Kellner hatten aber fünf Minuten vor Streikbeginn die Preise um 150% erhöht.
Als dann aber gegen Abend, gut neun Stunden nach unserem Halt, die Weiterfahrt immer noch nicht in Angriff genommen wurde, stellte ich den Zugführer zur Rede.
„Nur keine Aufregung“, versuchte mich dieser zu beruhigen. „Um 17.00 Uhr ist zwar der Lokomotivführerstreik beendet worden. Gleichzeitig hat aber derjenige der Bahnschrankenwärter begonnen.“
„Die Bahnschrankenwärter streiken? Und wofür streiken sie denn?“
„Für ihr Streikrecht.“
„Die Schrankenwärter haben kein Streikrecht?“
„Nein, weil sie auch dem Strassenverkehrsamt unterstellt sind.“
„Dann können wir doch weiterfahren!“
„Eben nicht. Die Lokomotivführer wollen sich solidarisch für die Anliegen der Schrankenwärter einsetzen und haben deshalb ihren Streik um weitere vier Stunden ausgeweitet.“
„Die Lokomotivführer weiten ihren Streik einfach so aus?“
„Das machen sie gerne; schließlich haben sie soeben erwirkt, dass ihnen ihre Überstunden ausbezahlt werden …“

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