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Kurzgeschichten > Alltag

Das Happy End

von Mario Petitto >>

Das Happy End ist eine Erfindung der Neuzeit.
Früher war nie etwas richtig zu Ende. Alles war einem ständigen Kreislauf unterworfen, sodass niemand genau wusste, wie es nun wirklich um ihn stand. Dass diese Unsicherheit auch auf den Gemütern der Normalsterblichen lastete und schwer an ihrem Selbstbewusstsein kratzte, ist daher mehr als verständlich.
Um diesen Sachverhalt näher zu erläutern, wollen wir als Beispiel den ozeanischen Lebenskreislauf analysieren, welcher im Volksmund als Satz „Große Fische essen kleine Fische“ bekannt ist.

Beim ozeanischen Lebenskreislauf schlummern Milliarden von Bakterien in der Finsternis der Meeresgründe. Diese ernähren das pflanzliche Plankton, welches seinerseits dem tierischen Plankton als Weidefläche dient. Das tierische Plankton wird daraufhin von kleinen Fischen gefressen, die kleinen Fische von denjenigen der Mittelschicht und diese landen schließlich in den Mägen der großen Fische. So weit, so gut.
Bevor die großen Fische jedoch vom noch größeren Schwertfisch aufgespießt und verschlungen werden, fallen sie Fischern in die Netze, die fern von Zuhause auf ihren winzigen Fischkuttern ihr Fangglück versuchen.
Da diese Fischer, die von den Strapazen schwer gezeichnet sind, tagelang in der endlosen See unterwegs sind, ernähren sie sich oft mit dem, was sie gerade aus dem Meer holen. So kann es passieren, dass ein armer Fischer, welcher Zuhause von einer todkranken Frau und von zehn kleinen Kindern erwartet wird, beim Schlürfen einer lauwarmen Suppe eine Fischgräte in den falschen Hals kriegt und daran erstickt.
Seine Seegefährten werden ihn aufrichtig beweinen. Danach werden sie seinen ausgemergelten Körper in einen Seesack
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