Kurzgeschichten > Alltag |
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Wie oft schon hatte er denselben Satz wieder und wieder gehört? Nach einigen Metern zog er sie in eine dunkle Seitengasse, sie schnappte erschrocken nach Luft, während er sie schon gegen die kalte Wand eines Gebäudes presste. Angst spiegelte sich in ihren Augen. Und zum ersten Mal an diesem Abend dachte er über die Richtigkeit seines Plans nach.
Panik stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Suchend huschten ihre Blicke umher, doch da war nichts. Es waren nun schon Stunden vergangen, seit sie sie das letzte Mal gesehen haben. Stunden, in denen alles Mögliche hätte passieren können. Die Gruppe der jungen Frauen stand vor dem Club, in dem sie sich die Füsse wund getanzt hatten, in dem ihre Freundin Cally von einem zugegebenermassen gut aussehenden Typen abgeschleppt wurde. Das Lokal war mittlerweile geschlossen, es lag still und verlassen hinter ihnen. Jegliches Hochgefühl, das sie an diesem Abend verspürt hatten, war wie weggeblasen. Da war nur noch die kalte, hässliche Angst, die mit eisernem Griff ihre Körper umschlungen hielt, wie eine Schlange, die ihre Beute erstickte, um sie ganz zu verschlingen. „Verdammt!“, durchbricht die verzweifelte Stimme einer ihrer Freundinnen die erdrückende Stille. Enttäuscht lässt sie ihre Hand mit dem Mobiltelefon sinken. „Entweder sie ignoriert uns oder-“ Sie wird von einem Schwall Tränen und Schluchzer unterbrochen. Die anderen sammeln sich tröstend um sie, reden sich gegenseitig gut zu.
Die Zeitung knallt einige Wochen später geräuschvoll auf den Tisch, sie zuckt erschrocken zusammen. Ihre Augen mustern die Worte auf dem Titelblatt, weiten sich leicht bei den Worten. „Mädchen aus Vorort nach verzweifelter Suche wiedergefunden – An der Seite eines Millionärs-Sohn“.
9. Oktober 2013 |
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