| Kurzgeschichten > Alltag |
 |
|
Beichten
von S. S. >>
Letztens, da hab ich es einfach nicht mehr ausgehalten. Ich bin Beichten gegangen.. Das glaubt man gar nicht, ICH bin Beichten gegangen.
Ich sass also in dieser Kabine und sah neben mir durch ein kleines Fensterchen, den Umriss eines Mannes.
Er fragte mich: "Was brennt ihnen auf der Seele mein Kind?"
Ich wusste nicht was ich antworten sollte. Würde er es verkraften, wenn ich ihm alles erzählen würde? Aber sicher! Er hat wohl schon so einiges gehört.
Also fing ich an. Ich habe etwa eine Stunde ununterbrochen gequasselt. Ich erzählte ihm ALLES! Jedes schmutzige Detail, einfach alles was ich angestellt hatte.
Ich weiss nicht was ich mir davon erhofft hatte, aber irgendwie war es befreiend. Ich konnte mir zwar nicht vorstellen, was es bringen würde einem wild fremden Menschen meine Sünden zu erzählen, aber es war toll!
Wenn man es jemandem erzählt, den man zu seine Kollegen zählt, dann wird man entweder entgeistert angeschaut oder mit vielen strafenden Blicken verurteilt.
Ich war also fertig mit erzählen und sass da, irgendwie so frei. Ich sah hinüber durch das kleine Fenster und fragte: "Und was soll ich jetzt ihrer Meinung nach tun?"
Eine Minute lang geschah nichts, ich dachte er sei am überlegen, dann ging plötzlich das Fensterchen neben mir zu und er sagte:" Sprechen sie 20 Ave Maria und 20 Vater Unser!", er stand auf und ging aus der Kabine.
Ich sass da und dachte WAS?! Ist das alles?! Na dann kann ich ja sogar einen umbringen! Was ist das für eine Welt!? Ein paar Sprüche aufsagen und dann bin ich von meinen Sünden erlöst?! Naja, ich weiss schon wieso ich auf die Kirche *piiiip*!
Beim raus gehen zündete ich eine Zigarette an und |
|
|
Seite
von 2 |
|
|
| Kommentare (0) |
|
