Kurzgeschichten > Alltag |
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Wie komme ich denn jetzt plötzlich auf meinen Zahnarzt? Ach so! Meine Lebensabschnittsgefährtin, Hannelore, war neulich in seinem Wartezimmer gesessen. Doch nur fünf Minuten. Denn plötzlich war der Schmerz wie weggeblasen. Kein Grund für sie, noch länger zu bleiben.
Aber was hat das mit mir zu tun ...? Seit geraumer Zeit bewege ich ständig meine rechte Hand. Sie schmerzt nicht mehr. Nicht ums Verrecken tut die mehr weh. Gibt es das bei einem Allgemeinarzt auch, dass im Wartezimmer mit einem Male der Schmerz verschwunden ist? Prüfend drehe ich meine Rechte weiter hin und her. Die ältere Dame neben mir seufzt schon ganz gestresst. Wenn's nicht meine Hand wäre, tät ich's auch.
Damit wieder Ruhe ins Wartezimmer einkehrt, lege ich mal meine Linke auf meine Rechte und halte diese ganz fest. Nun können die anderen Patienten, ohne sich den Hals zu verrenken, meine teuere Solarfunkuhr noch genauer bewundern.
Meine Nachbarin schielt noch mal kurz zu mir hin und scheint dann sichtlich erleichtert, dass sich an mir nichts mehr bewegt.
Nur was sage ich der Doktorin, wenn ich jetzt dran komme? Dass meine Hand nicht mehr schmerzt ...? Um Gottes Willen ...! Vielleicht hält sie mich dann für toll. Und lässt sich von mir nie ins Kaffeehaus einladen, wenn ich's mich doch mal trauen sollte. Denn wer geht schon in eine Arztpraxis, um dort zu sagen, dass ihm nichts weh tut. Also - muss was anderes her.
Natürlich - das ginge. Ich lass einfach meinen Blutdruck messen. Und sollte der zu hoch sein, dann muss sie eben ihren weißen Kittel ausziehen und in Jeans und T-Shirt noch mal messen. So könnten wir das Weißkittel-Syndrom ausschalten.
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