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Auch die eines Keinen.
von francois celavy >>
Auch die eines Keinen.
Weite, die beginnt. Hier und da eine Ahnung, die mir zuflüstert, um was es geht. Frage mich, warum das Schicksal mich mit diesem absoluten Freiheitsdrang bestraft. Oder hab ich noch gar nichts verstanden.
Habe mir fest vorgenommen, nichts mehr zu schreiben, bis Annabel herauskommt, du verstehst, dass es nicht um dich geht, Annabel, sondern um Lucile. Sei mir bitte nicht böse, es gibt schlimmere Dinge. Außer für mich. Ich nämlich wär’ tief getroffen, beleidigt und entsetzt, wenn man mich so behandelte. Ich würde es niemals ertragen, wenn du mich ins dritte oder vierte Glied versetztest, dass du deine Ambitionen mir vorzögest, du schöne Deformiertheit der Natur, kannst ja für dein Gesicht nichts, nicht einmal dafür, wie es lacht, wenn es einmal lacht.
Die meisten wollen sich gar nicht verstellen. Die meisten wollen einfach nur in Ruhe gelassen werden. Nein, pass auf, es geht um was ganz anderes. Es geht um Nerven. Die nämlich müssten in Reihe gebracht werden; denn mehr sind wir nicht als Nerven. Die bestimmen alles in ihrem Blut oder Halbblut. Die glauben an die Vernunft, und keiner weiß, warum er sich daran hält an diese Abmachungen, dass man sich zum Beispiel höflich begegnen müsste.
Alles nervt, sogar wenn nichts nervt. Es reift der Gelassene, es reift der Wahnsinnige auf der Suche nach seinem verlorenen Sinn; es streift der Vernünftige an seinem eigenen Ellenbogen vorbei wie der Gestrandete am Sand heiß unter den Füßen des Fernwehs.
Es gibt keine Sprache ohne Verrat.
Ich liebe den Verrat, hasse aber den Verräter, sagt man.
Es gibt eine Natur, die uns nicht nötig hat. Sie rächt sich dafür mit unseren Sehnsüchten.
24. Juni 2009 |
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