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viel Schlieren dem Flüssigkeitsrand zuströmte. Ein kurzes Einatmen des Buketts war noch der angenehmste Teil der Kostprobe. Ein kleiner Schluck, den Anja langsam über die Zunge laufen ließ, ergab das erwartete Ergebnis: sauer, scharf, trocken. Ihr war unklar, wie man so etwas mit Genuss trinken konnte. In dem Moment gab ein anderer Gast etwas Wein von derselben Flasche in sein Glas. Er prüfte das Aussehen, testete das Bukett und nahm anschließend einen kräftigen Schluck in den Mund. Er kaute die Flüssigkeit regelrecht, bevor er sie schlürfend und gurgelnd die Kehle hinabrollen ließ. Dann meinte er nur:“ Vorzüglich, das gibt ein Jahrgang, auf den die Weinproduzenten seit zwanzig Jahren warten. Finden Sie nicht auch, Verehrteste?“
„Doch, das sehe ich auch so. Allerdings würde ich ihn mindestens noch 8-10 Jahre liegen lassen.“
„Nicht schlecht. Sie scheinen sich auszukennen.“
Anja lächelte den Herrn unverbindlich an und steuerte auf den nächsten Wein zu. Sie goss sich etwas vom Chateau Lafite-Rothschild 1er Cru 1995 ein. Neben ihr standen zwei Herren, die sich miteinander über diesen Wein unterhielten. Anja kostete von ihrem Wein und verzog das Gesicht. Bitter wie Galle, dachte sie und wollte den Rest ausgießen. Gerade als sie sich zum Abfallgefäß wandte, um den Wein in den Sand zu schütten, stieß sie einer der beiden Herren aus versehen an. Der größere der Beiden entschuldigte sich bei Frau Wichert und bezog sie dabei gleich in sein Gespräch mit ein.
„Ein Wein, wie er besser nicht sein kann. Wie mundet ihnen dieser Lafite?“
Anja überlegte kurz, bevor sie antwortete.
„Die Woche Regen im September 95 tat dem Wein scheinbar sehr gut. Allerdings mag ich die kompakte Tanninstruktur nicht so gern, was sicher an ein bis zwei Prozent zuviel Merlot in |
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