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„Anja, würdest Du mich bitte für ein paar Minuten entschuldigen. Herr Sandemann möchte mich geschäftlich sprechen. Beginne doch schon mal mit der Degustation und gib mir Deine Empfehlungen für dieses Jahr ab. Ich bin sicher gleich zurück.“
Rainer Wichert zwinkerte seiner Frau zu und drückte verschwörerisch ihren Arm. Anja war es gewohnt, ihren Mann aus beruflichen Gründen zu begleiten und dann für einige Zeit mit anderen, ihr fremden Menschen, zusammen oder alleine zu sein. Sie war die ideale Ehefrau eines Geschäftsmannes und Herr Wichert schätzte es, dass sich seine Frau jeder Situation anpassen konnte – und war es ihr noch so lästig. Stets trat sie elegant und mondän auf, war eine kulturell versierte Dame und konnte ihr Wissen sehr schnell umsetzen. Anja Wichert hatte nach Ansicht ihres Mannes nur ein Manko: Sie hasste Wein.
„Mach Dir um mich keine Sorgen. Ich werde mich schon nicht langweilen. Hier gibt es immer interessante Leute.“
Anja erwiderte sein Lächeln und schaute sich um. Sie nahm sich eine Weinpreisliste vom Tisch, während ihr Mann bereits zu seinem Kunden unterwegs war. Da entdeckte sie eine Broschüre, die unter den Tisch gerutscht war. Sie lag geöffnet und leicht zerknittert an der Wand und man konnte etliche handschriftliche Eintragungen erkennen. Die Frau hob das Informationsheft auf und blätterte es interessiert durch. Dann steckte sie es zwischen die Blätter ihrer Preisliste, da sie nicht wusste, wem es gehört. Herr Sandemann konnte vielleicht mehr damit anfangen.
Die Bankiersfrau trat an den ersten Tisch ganz links in der Ecke, weil sich dort meistens die bekannteren Weine befanden und schenkte sich etwas vom diesjährigen Chateau Palmer, Margaux 2004 ein. Sie schwenkte das Glas und betrachtete die rote Flüssigkeit, wie sie ohne |
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